Ich finde die Idee total schön, ein Stillshooting zur Geburt zu schenken. Oft läuft der Stillstart etwas holprig und die Mamas kommen oft an ihre Grenzen. Doch wenn es dann einmal läuft, ist es schön, wenn man die innige und intime Situation in Bildern festhalten kann. Auf meiner Suche nach einer Stillfotografin bin ich auf Manuela von Augenhöhe gestoßen.
Hallo liebe Manuela, schön, dass du dir Zeit genommen hast, um mir ein paar Fragen zum Stillshooting zu beantworten. Stell dich und deine Arbeit doch bitte einmal vor.
Ich arbeite seit fast 14 Jahren im Bereich der Familienfotografie. Die Kleinsten – Neugeborene und Babys – besuche ich in der Regel für den Fototermin im gemütlichen Zuhause der Familie. Da ich mich komplett dem Rhythmus der Säuglinge anpasse beim Fotografieren, arbeite ich ohne Zeitdruck und nach den Bedürfnissen der Babys. Da gibt es also nicht nur Kuschelpausen mit den Eltern, sondern eben auch Still- und Fütterpausen. Dies fotografisch festzuhalten ist sehr intim und ich freue mich immer, wenn Mamas von sich aus den Wunsch danach äussern. Schliesslich gehört auch dies zu einer wunderbaren Lebensphase dazu, an die man sich auf ewig erinnern möchte.
Wie ist es, wenn Eltern zu dir kommen? Wie läuft so ein Shooting ab?
Wie schon oben erwähnt, besuche ich für Fototermine mit Neugeborenen und Babys die Familien zuhause. Dort, wo sich alle wohlfühlen. Und auch alles, was man dafür benötigt greifbar ist.
Gerne bin ich aber auch in freier Natur. Speziell ab dem Zeitpunkt, an dem die Kleinen mobil werden, empfehle ich immer, den Fototermin auf draußen zu verlegen. Idealerweise an einem Platz, der für die Familie wichtig ist (Stichwort Wohlfühlen). Dort können sich alle frei entfalten und es gibt genügend Platz für natürliche Fotos.
Gibt es ein Shooting an das du dich besonders gerne zurückerinnerst?
Eigentlich unzählige, weil jedes anders, aber besonders ist. Aber diesen Spätsommer (der ja ohnehin schon so einzigartig und fantastisch war) war ich mit einer lieben Stammkundenfamilie am Starnberger See. Es war recht chaotisch am Anfang, denn die Mama war sehr nervös. Gewünschte Kleidung wurde zuhause vergessen und der Jüngste der Familie war sehr unruhig und nicht so gut gelaunt. In so einem Falle lasse ich mich allerdings nie aus der Ruhe bringen und versuche einfach, mich bestmöglich an die Situation anzupassen und dementsprechend zu agieren. Pläne sind gut und schön – den Ton geben bei mir allerdings eben die Kinder an (Kinder und Pläne … man weiß :-)).
Jedenfalls wurde kurzerhand „Mamas Plan“ umgeschmissen. Nachdem sich der kleine Sohn dann auch noch mit einem Obstquetschie komplett von oben bis unten eingesaut hatte, wurde er nackig ausgezogen. Der Papa war schon unterwegs die Ersatzklamotten von zuhause zu holen (20 Minuten einfacher Weg). So saß der kleine Junge nun nackig am Kiesstrand an diesem ungewöhnlich heißen Sommertag, die Babyfüßchen schon im Wasser. Und auf einmal wurde er ruhig. Er ließ sich die Wellen immer wieder über seinen Körper schwappen und spielte mit den Steinen. Ganz mit sich im Reinen und zufrieden. Das war ein ganz magischer Moment, der mich noch nachhaltig mit einem warmen Gefühl daran zurückdenken lässt. Dieser große mächtige See und der kleine Bub darin …
Wenn ich als Mama ein Shooting bei dir buche, muss ich mich darauf vorbereiten? Brauch ich besondere Kleidung oder Unterwäsche?
In erster Linie kommt bei mir „WOHLFÜHLEN“. Ich schicke natürlich allen Familien vor dem Fototermin Tipps zur Vorbereitung und Ablauf des Fototermins. Es gibt Dinge, worauf man achten sollte (bestimmte Farben bevorzugen, konkrete Muster/Schriften/Bilder vermeiden, Maniküre). Aber letztlich muss sich bei mir niemand verkleiden und/oder in fremde Kleidung schlüpfen. Ich möchte echte Menschen und echte Emotionen bildlich festhalten.
Wie viel Zeit muss ich für einen Fototermin einkalkulieren?
Ein Babybauch-Shooting dauert etwa eine Stunde. Fototermine mit Kindern von 1 Jahr bis „so lange sie möchten“ etwa 1,5 Stunden (ich habe beobachtet, dass Kinder meist eine gute Stunde Aufmerksamkeit aufbringen, bevor der „automatische Fotostop-Knopf“ aktiviert wird 😉 – ganz egal, ob das Kind 1 oder 13 ist).
Fototermine mit Neugeborenen dauern immer am längsten. Die Dauer kann man fast nie einschätzen, aber gute 2 Stunden +- sollte man auf jeden Fall einrechnen. Es braucht währenddessen einfach immer genug Raum für Kuscheleinheiten, Still- und Fütterpausen oder kleine Wickelunterbrechungen.
Wichtig: ich arbeite immer ohne Uhr und Zeitdruck.
Hattest du schon mal ein Shooting mit Zwillingen?
Ja, in meiner mittlerweile fast 14jährigen Tätigkeit als Familienfotografin habe ich einige Familien mit Zwillingen und sogar Drillingen kennengelernt. Schön ist das!
Wie ist es, wenn es in der Familie noch größere Kinder gibt. Dürfen die dann auch mit aufs Bild und wie werden sie integriert?
Auf jeden Fall! Nichts ist so wertvoll wie gemeinsame Bilder. Ich integriere sie spielerisch – getreu dem Motto „alles kann – nichts muss“. Ich werde niemals Kinder zu irgendetwas zwingen. Da würde immer ein fader Beigeschmack bei den Beteiligten zurückbleiben. Ältere Geschwister kann man schon mal mit „Gummibärli bestechen“ (natürlich nur nach Absprache mit den Eltern). Ansonsten lasse ich es einfach auf mich zukommen, was letztlich mit den Geschwisterkindern geht. Klar ist auch: nach einem langen Kindergartentag oder generell langer Wartezeit haben die „Großen“ meist wenig Lust darauf. Daher beachte ich auch hier immer, dass es nicht allzu lange für die Geschwisterkinder dauert und dass auch sie satt und ausgeschlafen sind.
Was war dein ungewöhnlichster Ort, wo du je geshootet hast?
Das war definitiv der (stillgelegte) Friedhof. Es war ziemlich zu Beginn meiner Tätigkeit. Ich kannte noch nicht so viele Fotoorte in München und habe mich mit einer Gruppe von Kindern und deren Mamas verabredet. Sie sollten dort nacheinander fotografiert werden. Es war schön zum Fotografieren, aber ich muss zugeben, dass mich der Ort mit all den Grabsteinen etc. erstmal ein wenig verstört hat … zumal da drin auch noch gejoggt wurde 😉
Wo würdest du gerne ein mal shooten?
Ich habe schon seit längerem eine Art „Fotoort-Bucketliste“. Ich habe stets meine Augen offen und sehe ich so einen Ort, dann suche ich mir meist spontan jemand, der mit mir dort fotografiert. In jüngster Vergangenheit waren das z.B. Bilder in einem Mohnfeld, Sonnenblumenfeld, eingefrorener See, tief verschneite Landschaft usw. …
Und da wird sicherlich noch einiges kommen.
Welche 5 Tipps kannst du einer Mama mit auf den Weg geben, wenn sie nach einem Stillshooting sucht?
Generell mein Tipp:
Sucht euch jemand für eure Fotos, wo das Bauchgefühl von Anfang an stimmt. Jemand vermeintlich „Fremden“ in seine Familie zu lassen, ist meiner Meinung immer intim. Da sollte man so gut wie möglich auf einer Wellenlänge sein. Stimmt das – ist alles möglich 🙂
Gute Erfahrung habe ich wirklich mit persönlicher Weiterempfehlung gemacht. Man glaubt der besten Freundin, Schwester etc. immer eher als einem (vielversprechenden) Werbeflyer, oder?
1) persönliche Wellenlänge
2) kein Zeitdruck
3) wohlfühlen
4) fotografieren an Lieblingsplätzen (ob nun drinnen oder draussen)
5) echte Emotionen
Liebe Manuela, ich danke dir für die tollen Tipps und die Einsicht in deine Arbeit.
Wenn du noch Fragen zum Stillshooting hast, dann kannst du sie hier jederzeit stellen.
Mehr von Manuelas Fotos findest du auf Facebook, Instagram und auf ihrer Homepage.
Deine Anne
Augenhoehe
Manuela Schmidt
Storchenring 20
85570 Markt Schwaben
Homepage: www.augenhoehe.at
Alle Fotos wurde von Manuela Schmidt von Augenhöhe zur Verfügung gestellt.
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