Wie du sicher schon auf meinem Instagramprofil gesehen hast, bin ich als Botschafterin für die Kampagne Happy Baby No Alcohol unterwegs. Leider ist da noch viel Arbeit notwendig, damit das wirklich jede Schwangere weiß. Die Gründerin, Dagmar Elsen, hat mir ein paar Fragen rund um das Thema und ihre Kampagne beantwortet. Vielen lieben Dank. Und ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen. 


Was ist das Fetale Alkoholsyndrom?

Trinkt eine Frau während ihrer Schwangerschaft Alkohol, gelangt der Alkohol ungebremst durch die Plazenta zu dem ungeborenen Kind. Da Alkohol ein Nervengift ist, schädigt es die Zellteilung und die Organsysteme, insbesondere das Gehirn. Es gibt insgesamt 419 Symptome für Schädigungen, Erkrankungen und Störungen. Sie alle fallen unter den Diagnose-Begriff Fetales Alkoholsyndrom, kurz FAS genannt. Liegen Beeinträchtigungen körperlicher (Herzfehler, Nierenstörungen, Augenfehler, etc.) und neurologischer ((Verhaltensstörungen, fehlende Impulskontrolle, Orientierungslosigkeit, etc.) Art vor, spricht man vom FAS-Vollbild. FAS ist nicht heilbar, mit den schweren Schäden und Beeinträchtigungen hat der Betroffene ein Leben lang zu kämpfen.
 

Wann hast Du die Kampagne gegründet und warum ist Dir das Thema so wichtig?

Vor drei Monaten habe ich die Kampagne auf den Weg gebracht. Ich war und bin erschüttert über die mangelnde Kenntnis hierzulande und anderswo, dass schon ein Schluck Alkohol im falschen Moment für das ungeborene Leben fatale Folgen haben kann. Ich habe hautnah das Schicksal eines Jungen miterlebt, der mit 13 Jahren die Diagnose FAS erhielt. Ich war und bin fassungslos, welches Leid die Betroffenen und ihre Familien ertragen und wie sie kämpfen müssen, bis sie wissen wo und wie sie Hilfe erfahren. Viele erfahren sie nie und landen im Abseits der Gesellschaft. Ärzte, Therapeuten, Pädagogen, die wenigsten sind mit dem Krankheitsbild FAS vertraut, so dass es allein schon an der Diagnostik mangelt. Kaum jemand weiß, was FAS bedeutet, wie es sich auswirkt, was es mit den Betroffenen macht, wie man mit ihnen umgehen muss, was sie brauchen, was ihnen hilft. Und das vor dem Hintergrund, dass jedes Jahr wieder und wieder 10.000 Babys in Deutschland mit dem Fetalen Alkoholsyndrom geboren werden.
 

Was beinhaltet die Kampagne? 

Im ersten Schritt beinhaltet die Kampagne Aufklärungsarbeit auf möglichst vielen Kanälen. Ganz wichtig sind natürlich die sozialen Netzwerke, um möglichst schnell viel Aufmerksamkeit für das Thema zu erreichen und Menschen zu gewinnen, die sich der Kampagne anschließen, sie unterstützen. Mit Fotos, Feeds und bald auch Videos lässt sich auf diesem Weg viel Wissen verbreiten rund um das Thema Alkohol in der Schwangerschaft und seinen Folgen. Das intensiviere ich mit der Webseite www.happy-baby-no-alcohol.de. Hier habe ich begonnen eine Plattform zu schaffen, auf der man sich fachfundiert und ausführlich über die Kampagne und die damit verbundenen Themen informieren kann. Durch meinen Blog, den ich mit FAS-Betroffenen und FAS-Fachexperten bestreite, hat man obendrein die Möglichkeit, sich in die Welt der FAS-Betroffenen einzufühlen. Wichtig sind natürlich die Kampagnen-Flyer, die gerne allüberall ausgelegt werden dürfen. Mediale Berichterstattung über die Kampagne wie gerade bei RTL ist natürlich auch von enormer Bedeutung ebenso wie die von Bloggern im Netz. Last but not least ist mir das Kampagnen-Shirt ganz wichtig, mit der die Botschaft transportiert wird. Außerdem möchte ich mit dem Shirt zur aktiven Teilnahme der Kampagne einladen, denn nur gemeinsam werden wir das gesetzte Ziel erreichen.
 

Wo möchtest Du damit hin?

Ich möchte erreichen, dass eines Tages alle Menschen in Deutschland wissen, dass Alkohol während der Schwangerschaft ein absolutes Tabu sein muss. Ich möchte, dass das Fetale Alkoholsyndrom ebenso bekannt ist wie das Down Syndrom. Und dann werden auch nur noch in Ausnahmefällen Kinder mit FAS geboren.
 

Was ist Dein Wunsch, wohin sich die Kampagne entwickeln sollte?

Die Kampagne dient zur Aufklärung, um im Anschluss viele Steine ins Rollen zu bringen. Denn nur wenn die Menschen aufgeklärt sind und realisieren, dass das Fetale Alkoholsyndrom kein Randphänomen ist, sondern aus der Mitte unserer Gesellschaft entspringt, sind sie auch sensibilisiert für die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Dann wird ein jeder begreifen, dass viel Hilfestellung für die Betroffenen vonnöten ist: Diagnostikzentren, besondere Betreuung (dies auch für die gesamte Familie), geeignete Schulformen, betreutes Wohnen, Ausbildungsmöglichkeiten und entsprechende Arbeitsplätze. Die meisten FAS-Betroffenen können sehr viel, sie brauchen bloß Unterstützung dabei.
 

Wie ist der Name Happy Baby No Alcohol entstanden? 

Die Botschaft der Kampagne sollte klar, deutlich und für jedermann aus aller Herren Länder leicht verständlich sein, ohne dabei mit dem erhobenen Zeigefinger zu agieren. Mir ist der offene freundliche Kontext wichtig. Niemand trifft ein Vorwurf, dass er nicht wusste, dass sogar ein genussvoller Schluck Alkohol im falschen Moment derart schreckliche Folgen haben kann. Niemand trifft ein Vorwurf, dass er nicht wusste, dass so wahnsinnig viele Menschen mit FAS unter uns leben, die wir täglich missverstehen, weil man ihnen nicht ansieht, dass sie neurologische Schädigungen haben. Das Thema war bisher nicht populär. Das ist der Grund.
 

Was ist deine größte Herausforderung? 

Begreifbar zu machen, dass es sich bei dem Fetalen Alkoholsyndrom um einen Brandherd handelt, der aus falschem Wissen über viele Generationen hinweg entstanden ist. Der aber ein für alle Mal gelöscht werden kann, wenn sich das Bewusstsein der Menschen dafür ändert. Das Down Syndrom ist genauso beeinträchtigend für den Mensch, aber es ist genetisch bedingt. Das kann man nicht verhindern. Das Fetale Alkhoholsyndrom schon, zu hundert Prozent. Mit einer Schwangerschaft ohne Alkohol.
 

Sind weitere Produkte neben dem T-Shirt geplant? 

Ideen hätte ich, zum Beispiel einen Babystrampler mit unserem Logo. Oder Windeln. Oder Lätzchen. Oder Postkarten. Alles schöne Dinge, mit denen man gleichsam Aufmerksamkeit erzielt auf ansprechende Weise. Dafür muss ich mich aber noch in Geduld hüllen bis der richtige Partner kommt, eine solche Idee monetär unterstützen zu wollen.

 

Happy baby no alcohol
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Du hast viele Botschafter/innen, wie findest du sie? Oder finden sie dich?

Ich finde sie allesamt großartig und liebenswert. Das sind sie wirklich und ich erfreue mich sehr an ihnen. Ihr Einsatz ist so wichtig, denn sie alle geben der Kampagne aufgrund ihres Berufes, ihren persönlichen Erfahrungen, ihrer Position in der Gesellschaft eine besondere Bedeutung. Durch ihr öffentliches Bekenntnis inspirieren sie viele andere Menschen, sich über das Thema Gedanken zu machen, oder sich sogar auch zu engagieren.

Sie sind alle ausnehmend liebenswürdig zu mir. Ich verstehe es als großes Kompliment, dass sie meine Arbeit unterstützen.
 

Wenn du dir einen Botschafter wünschen dürftest, wer wäre das?

Den einen besonderen Botschafter gibt es für mich tatsächlich nicht. Jeder der Botschafter spielt eine besondere Rolle für die Kampagne. Und da mein Ziel die flächendeckende Aufklärung in Deutschland ist, wünsche ich mir so viele Botschafter wie es nur irgend geht. Huhu, das ist ein Aufruf!

Wenn du Fragen oder Anregungen zu diesem Thema hast, dann darfst du sie gerne unten in die Kommentare schreiben. Dagmar und ich stehen dir gerne zur Verfügung.

Deine Anne

Dagmar von Happy Baby no alcohol

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www.happy-baby-no-alcohol.de