Es war für mich ein fremdes Kind
Zu Beginn muss ich sagen, dass ich einen Notkaiserschnitt hatte und sehr stark mit diesem Erlebnis zu kämpfen hatte. Bis heute noch. Der Kleine war sofort weg und lag auf der Intensiv.
Für alle Mamis, die einen Notkaiserschnitt haben und das neugeborene Baby auf die Intensiv kommt: seht es nicht so streng! Denn dadurch habt ihr eine bessere Möglichkeit auf die Beine zu kommen und seit schneller fit.
Ich hatte kein Bonding und das fehlt mir bis heute. 14 Stunden später, als ich mein Kind endlich im Arm hatte, war es für mich ein fremdes Kind. Natürlich wurde ihm schon direkt die Flasche reingedrückt und hier hat meine eigentliche Depression angefangen. Das Stillen hat im Krankenhaus absolut nicht funktioniert. 🙁
Aber ich wollte so gerne und naja die Schwestern waren keine große Hilfe.
Wollen wir dein Kind mal der Mama geben, damit es Muttermilch trinkt
Bei einer Mama, die eine Stunde nach mir entbunden hatte (natürlich), war das Kind auch auf der Intensivstation. Bei ihr hatte alles „funktioniert“. Das Stillen, Milch abpumpen etc. und bei mir kam nach jedem Abpumpen oder nach jeder Stillprobe (das Kind wird vor und nach dem Stillen gewogen und so wird geschaut, wieviel das Kind getrunken hat) nie mehr als 15-50 Gramm. Da mein Kind mit 4200 Gramm auf die Welt kam, war das laut den Schwestern zu wenig und er wurde nicht nur zugefüttert, sondern meiner Meinung nach überfüttert.
Naja eines abends hab ich natürlich wieder das Kind angelegt und es kam wie immer nichts. Da kam die Schwester zu mir und meinte, „Wollen wir dein Kind mal der Mama (die eine Stunde nach mir entbunden hatte) geben, damit es Muttermilch trinkt.“
Meine Welt ist zusammengefallen. Das Gefühl des Versagens kam über mich und ich habe sehr lange gebraucht, um darüber zu stehen.
Ich, die eigentlich niemals ein Blatt vor dem Mund nimmt, war sprachlos, enttäuscht mir sowas gefallen haben zu lassen und einfach nur fertig.
Die Schmerzen nach dem Kaiserschnitt, nicht wirklich für mein Kind da sein zu können und das „Versagen“ des Stillens.
Sie hat mir Kraft gegeben
Ich habe mich an meine Haushebamme gewendet. Und ihr alles erzählt. Sie hat mir Kraft gegeben. Sich die Zeit genommen, mehr als mir eigentlich von der Krankenkasse zusteht, und mir geholfen aus meinem Loch wieder hinaus zu kommen. Ich habe mein Kind am Tag zu jeder Mahlzeit angelegt und zwischen den Mahlzeiten angelegt, angelegt und angelegt. Dazu habe ich am Tag gefühlt 100 mal abgepumpt. Nach zwei Monaten konnte ich mein Kind voll stillen, wo ich vorher immer zufüttern musste.
Und als ich das erreicht habe, war auch meine depressive Phase vorrüber.
Liebe Kerstin, meine wundervolle Hebamme, falls du das liest, das habe ich dir zu verdanken. Natürlich auch meinem Mann, der mich nicht hat aufgeben lassen und mich bei fast jeder Mahlzeit unterstützt hat ☺️
Ja ich muss immer noch weinen wenn ich dran denke.
Mein Tipp für dich
Du bist Mama und du fühlst wenn etwas richtig oder falsch ist. Sei mutig und sprich es an. Die Hormone spielen verrückt. Nimm dir jemanden zur Seite der vielleicht einen klareren Blick auf die Geschehnisse hat und lass dir helfen. Hier war das mein Vater, der die Kinderkrankenschwester zur Rede gestellt hat.
Meine Kraft war zu dem Zeitpunkt nicht da, was nach einer GEBURT, egal ob Kaiserschnitt oder natürlich, vollkommen normal ist.
Somit habe ich andere um Hilfe gebeten, damit ich mich auf das Wesentliche, und zwar mein Kind, konzentrieren konnte.
Und wenn du zu wenig Milch hast, anlegen anlegen und anlegen und natürlich viel Geduld. 🙂
Hast du eine schwierige Situation mit deinem Baby erfolgreich bewältigt?
Es würde mich freuen, wenn du Erfahrungen mit uns teilst?
Schreib‘ mir doch einfach.
Hinterlasse einen Kommentar