Mein Sohn sollte unbedingt zu Hause geboren werden

Als ich vor knapp 9 Jahren mit meinem zweiten Wunschkind schwanger war,kam mit alles wie ein Traum vor.Die Schwangerschaft war schön und ich hab sie in vollen Zügen genossen.Ich freute mich auf eine spannende Zeit in unserem neuen Haus.Aber es sollte alles ganz anders kommen:
Mein Sohn sollte unbedingt zu Hause geboren werden.Mein Mann fand die Idee von Anfang an nicht sehr gut.Wir hatten eine tolle Hebamme und ich fühlte mich sicher.
Als es dann endlich los ging zwei Tage vor ET und der Muttermund bei 8 cm. war ging plötzlich nix mehr.
Ich hatte unendliche Schmerzen und geriet in Panik.Unser Sohn wollte einfach nicht in den Geburts Kanal rutschen.
Die Hebamme und ihre Kollegin waren sehr bemüht mich doch zu einer Hausgeburt zu motivieren aber ich konnte mich nicht mehr drauf einlassen und spürte intuitiv das hier etwas nicht stimmte.Also fuhren wir mitten in der Nacht von zu Hause aus in die nächst gelegene Stadt (ca. 8 Kilometer)
um in einem Kreißsaal zu entbinden.
Es dauerte noch eine ganze Weile bis die Fruchtblase platzte.
Ich habe auch keine Wunsch PDA mehr bekommen,stattdessen fast einen Kaiserschnitt weil ich unter der Geburt nicht mehr kooperieren wollte.
Kurz vor dem angekündigten Kaiserschnitt,erblicke unser Sohn sehr erschöpft das Licht der Welt.
Man hat ihn mir sofort weggenommen um ihn zu versorgen und zu beatmen.Ich fragte ständig,was mit ihm los sei aber ich bekam keine vernünftige Antwort.
Als ich ihn zurück bekam wurde er gleich angelegt.Mit dem stillen funktionierte es prima und ich war total Stolz auf mich.
Ich wollte unbedingt nach Hause also beschloss ich mich nach vier Stunden selbst zu entlassen.
Bin also am selben Tag nach Hause.
Dort habe ich mich kaum geschont und der Alltag ging gleich weiter.Das war der größte Fehler.

Mein Leben fühlte sich nur noch schwer an

Ca. vier Monaten nach der Geburt
bemerkte ich,dass etwas mit mit nicht stimmte.Ich musste immer wieder weinen aus unerklärlichen Gründen und ich fühlte mich traurig und schuldig.Schuldig niemandem mehr gerecht zu werden und am wenigsten mir selbst.Schuldig,dass ich nicht mit zwei Kindern zu Recht kam.
Ich wollte nur noch weg…..
Unser Sohn weinte viel und schlief kaum Nachts,sodass ich selbst kaum zu Ruhe kam.Mir wurde alles zu viel.Haushalt,kochen,mit der Tochter Hausaufgaben machen und was als Mutter alles noch so anfällt.
Mein Leben fühlte sich nur noch schwer an und jede Bewegung wurde zu Last.Ich fühlte mich leer und nutzlos.
Sobald ich meine Tochter mit letzter Kraft zur Schule brachte ,legte ich mich erneut ins Bett.Ich ließ alles stehen und liegen und wollte nur noch schlafen.
Es wurde sogar so schlimm,dass ich mich kaum mehr um unser Baby kümmern konnte und ihn teilweise weinen lies.
Dieser Wunsch nach Schlaf entwickelte sich aber zunehmend zu Selbstmord Gedanken.
Mein Mann und Familien Angehörige bemerkten erst sehr spät meine Erkrankung.
Ich habe leider sehr spät Hilfe in Anspruch genommen,deswegen war der Psychiatrie Aufenthalt unvermeidbar.
Ich konnte bei meiner Aufnahme kaum noch sprechen,keinen klaren Gedanken mehr fassen und konnte nicht mehr allein zur Toilette.Ich hatte sämtliche Symptome.So sehr hatte sich die Depression in mich hinein gefressen.
Ich kam für 6 Wochen in eine geschlossene Abteilung der Psychiatrie.Ich wurde sofort isoliert und ständig beobachtet.
Meine Kinder wurden mir entrissen.Sie lebten fast 3 Monate bei meinen Eltern.
Sie haben mich sofort abgestillt aber durch die heftigen Psychopharmaka habe ich eine schlimme Brust Entzündung bekommen,die sie kaum in den Griff bekamen.Also kämpfte ich zusätzlich mit Fieber und körperlichen Schmerzen.
Sie gaben mir anfangs auch Tavor,um mich ruhig zu stellen.ich kann mich an manche Tage meines Lebens gar nicht erinnern.Ich lag tagelang ungewaschen und mit der selben Kleidung im Bett.Das schlimmste war das Gedanken Karussell in meinem Kopf.Nix half es zu stoppen.
Sie haben mich wie ein Versuchstiers behandelt und immer wider neue Medikamente ausprobiert.
Diese Medikamente kosteten mich außerdem meine Figur.
Ich habe in kürzester Zeit 25 Kilo zugenommen.
Nach dem Aufenthalt kam es zu Hause immer wieder zu Rückfällen und ich wurde immer wieder dort hin gebracht.
Es war ein verdammter Teufelskreis und ich glaubte,dass ich nie wieder dort raus kommen würde.
Ich hätte mir eine Klink für mich und meinen Sohn gewünscht.
Ich habe immer noch daran zu knapsen wie ich behandelt worden bin und unsere Mutter/Kind Beziehung hat sehr stark gelitten.Ich war nur eine Nummer.
Oft sind es kurze Flashbacks die mich in die Zeit versetzen.
Ich habe zwei Jahre gebraucht um die Person zu werden die ich vorher war.
Das alles hab ich mit einer langen Kinesologischen Therapie geschafft.

An alle Mamis da draußen:

Gebt auf Euch Acht und vertraut Euch bei jeder noch so kleinsten Veränderung Eures Wesens jemandem an.
Jede Sekunde zählt in diesem Fall.
Eine Depression verläuft häufig still und kann trotzdem tödlich sein.

Hast du eine schwierige Situation mit deinem Baby erfolgreich bewältigt?
Es würde mich freuen, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst?
Schreib‘ mir doch einfach.

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