Eine Mama erzählt

Ich war in der 37.ten Woche und habe nach 22 Stunden meinen Sohn zur Welt gebracht. Ja es war spontan, und nein am Ende nicht aus eigener Kraft. Er wurde raus gedrückt. Geburtsverletzung war Dammriss 4.ten Grades mit Beteiligung des inneren Darmschliessmuskels. Das heißt nach 22 Stunden Entbindung kein Bonding und Stillen, sondern 1 1/2 Stunden OP und der Papa hat gekuschelt.
Kind: 3320 Gramm und 53cm Apgar, zu der Zeit wunderbar.
Warum ich das dazuschreibe? Weil ich den Start verpasst habe, das Kind zu müde und erschöpft war und mein Körper mit der Verletzung und dem massiven Blutverlust zu tun hatte. Jeder vom Fach weiß, niedriger Hämoglobinwert ist für die Milchbildung suboptimal (muss nicht, kann aber eine Ursache sein). So, mir ging es soweit echt gut, aber der Hintern und was nach dem Nilpferd so übrig geblieben ist tat auch gar nicht so weh. Erstes anlegen im Zimmer nach 7 Stunden verlief super.

Die Stillberaterin hat sich gekümmert, aber sagte mir auch, dass ich den müden Zwerg wachhalten muss und am besten alle zwei Stunden und nach Bedarf anlegen soll. Gesagt getan. Dabei habe ich bei meinem Kleinen Schwierigkeiten beim Atmen bzw. Atempausen festgestellt und er musste auf die Überwachungsstation an den Monitor. Ich wurde nur zum Stillen geholt in der Nacht und nach Bedarf, soweit man das bei müdem Kind, dass man motivieren muss sagen kann. Am nächsten Tag durfte er endlich zu mir aufs Zimmer und ich durfte alleine im Zimmer bleiben, um uns endlich Ruhe zu gönnen. Vielen Dank nochmal dafür. Bei der Entlassung nach vier Tagen hatten wir einen sehr hohen Billirubinwert oder im Volksmund „Gelbsucht“, also hieß es für die nächste Woche jeden Tag in die Klinik zur Blutentnahme (endlich die Erklärung warum mein Kind so viel, also über 10%, abgenommen hatte & zu müde zum Trinken war). Ich hatte selbst am Ende einen Hb Wert von 6,2 und wunde, blutige Brustwarzen. 

Was nun?

Stillberaterin: Ernähre dich ausgewogen, auch wenn du keinen Hunger hast. Lanolin, Gelpads, Multimumkompressen & Stillhütchen. Mach dir keine Sorgen, wir kontrollieren jeden Tag das Gewicht und deine Milch wird kommen. Zur Sicherheit haben wir Pre mit nach Hause bekommen und er hat auf Station schon etwas davon bekommen. Ich war am Boden! Aber die Pre war notwendig damit er den gelben Farbstoff abbauen konnte! Zuhause angekommen haben wir nackig gekuschelt was ging und dauergestillt. Hölle für meine Brustwarzen, aber der Himmel für mein Kind und meine Milch – eine Nacht später kam der Milcheinschuss und mein Kind ist fast dran ersoffen 😬 Ich musste ausstreichen, da ich nach wenigen Tagen schon Milchstau hätte, aber ok. Mit Hütchen klappte es super nach dem ich eine Nummer größer bekommen hatte. Meine Stillberatung meinte, dass wir die Hütchen, wenn ich möchte, auch wieder wegbekommen, sobald mein Kleiner stark genug ist. Nach 14 Tagen hatten wir endlich das Geburtsgewicht erreicht und konnten die Pre Nahrung auch weglassen. Ich musste nach 14 Tagen wieder stationär, aber dank stillfreundlicher Antibiotika war auch das kein Problem. Nach 4 Wochen hatte er endlich 500 Gramm zugenommen und die Gelbsucht war vorüber. Nach acht Wochen dann das erste Mal ohne Hütchen gestillt im Schlaf 😉 und ab 10 Wochen dann 24 h Hütchen frei. Er liebte das Stillen bis 18 Monate, aber durch meine erneute Schwangerschaft konnte ich es nicht mehr aushalten. Bei mir hat dank einer wunderbaren Hebamme im Kreißsaal, einer unglaublich tollen Betreuung auf Station und der super engagierten Stillberaterin alles funktioniert. Diese drei Anlaufstellen waren für mich bis 8 Wochen nach Geburt immer noch der Anker und mir wurde immer geholfen. Meine Hebamme für zu Hause war eine Katastrophe, denn hätte ich nur sie gehabt, hätte ich mit Sicherheit abgestillt (und nein das geht gegen keine Hebamme). Diese Dame findet man im Übrigen für München nicht mehr gelistet und meiner Krankenkasse habe ich es auch gemeldet! 

Liebe Mamas, jeder Anfang ist schwer, oder eben wie jetzt bei meinem zweiten leicht. Ich bereue keinen Schmerz, kein einziges Abpumpen und Ausstreichen. Und die Mamas die denken sie hätten ja NUR so und so lange gestillt – Ähm nee, oh mein Gott: ihr habt geschafft 1-… Wochen / Monate zu stillen! Wie toll hört sich denn das an? Genau: unglaublich schön!

Danke liebe Nina, dass du mir deine Geschichte geschrieben hast und diese mit uns teilst. Ich denke es gibt einige Mamas, die jetzt vor ihrem Smartphone sitzen und wieder mehr Mut und Hoffnung haben. 

Magst du auch deine Geschichte mit mir und den anderen Mamas teilen? Dann schreib mir doch gerne. 

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Es würde mich freuen, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst?
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